Dieses Radio "Jalta 5060" von Sternradio Sonneberg (Baujahr 1965) habe ich auf eBay entdeckt und ersteigert.                      Trotz schlechtem optischen und technischen Zustand wollte ich es unbedingt wieder haben. Mein aller erstes Radio, welches ich mit 13 Jahren bekommen hatte........ !!! 

 

Das Radio war stark verschmutzt, der Lack stumpf,das Furnier fleckig und verschrammt.

Auf dem ersten Blick kann man sagen, dass schon jemand versucht hat das Gerät zu reparieren. Es wurden verschiedene Drehknöpfe verwendet. Später sollte dann auch schnell klar werden, warum!

Auch ließ sich der Skalenzeiger nicht bis zu den Endpunkten bewegen.

Als erstes baute ich das Chassis samt Lautsprecher aus, um mir ein genaueres Bild über den Zustand des Gerätes zu machen. Hierbei viel sofort auf, warum die verschiedenen Drehknöpfe! 

Das Lautstärke-Poti hatte eine 4 mm Achse und die Skalen-Antriebswelle eine 6 mm Achse !

Beim genaueren Hinschauen am Seilzug viel auf, das zwar die Laufrichtung des Zeigers stimmte aberdie Vorrichtung auf der Antriebswelle falsch aufgesetzt war. 

Der UKW-Tuner wird nicht mit einem Drehkondensator abgestimmt, sondern mit einem Variometer.            

Dazu sind die Spulenkerne des Vor-u.-Oszillator-Kreises mit einem zweiten Seilzug auf die Antriebswelle gelegt.

Bewegt sich der Zeiger nun zum unteren Frequenzbereich,sollten die Kerne also in die Spulen eintauchen. 

Da sie sich aber raus bewegten, musste ich den kleinen Seilzug neu in entgegengesetzter Richtung aufziehen.

Das Lautstärke-Poti war soweit in Ordnung. Da mir kein anderes,mechanisch passendes, Poti zur Verfügung stand, überlegte ich mir eine Lösung. Ein 6 mm ALU-Rohr hatte einen Innendurchmesser von 4 mm und würde damit perfekt passen. Eine auf Achsenlänge zugeschnittene Hülse bekam an entsprechender Stelle  eine Bohrung für die Madenschraube des Drehknopfes. Damit konnte ich wieder gleiche Köpfe verwenden. 

Danach habe ich die Röhrensockel, Röhren und Tastensatz gereinigt und die Platine nachgelötet.

Schließlich habe ich dann noch den Katoden-ELKO der NF-Endpentode ersetzt.                  

Der Ersatz des Fußpunktkondensators (Teer-Kondensator) war vor allem wichtig, weil dieses Gerät mit 220V Gleich-oder-Wechselspannung betrieben werden kann und keine Netztrennung aufweist !!!

Er bewirkt eine statische Trennung der Geräte-Masse vom Ant.-Erd-Anschluß, aber verbindet 

sie HF-mäßig. 

Am aufwändigsten gestaltete sich die Aufarbeitung des Gehäuses.

Als erstes entfernte ich die Kunststoff-Front und das darunter aufgeklebte Fließ. 

Danach war es erforderlich, loses und gerissenes Furnier zu kleben.

Nach dem Trocknen konnte jetzt der Lack komplett entfernt werden. Das Schleifen erledigte

ich lieber schonender Weise wie früher mit der Hand!

Vor dem Lackieren erhielt das Furnier zwei mal Schellack-Grundierung.

Den Schellack trug ich in drei Anstrichen auf. Eine Bespannung der Front mit neuen

durchlässigen weißen Fließ brachte schon mal ein ganz anderes Erscheinungsbild. 

Eine kleine Herausforderung war die Reinigung der Frontblende. Das Radio war stark Nikotin getränkt.

Aber Geduld muss man schon haben. Den Schriftzug habe ich mit Nitro-Farbe (Gold-Metallic) nachgearbeitet.

 

Die Nocken zur Befestigung der Frontblende waren abgebrochen. Ich habe

sie durch Kunststoffschrauben und Muttern ersetzt.

(mit etwas Nervenkitzel und 2-Komponenten-Kleber!)

Nun ist alles wieder zusammen gebaut.

Es funktioniert nun wieder und hat einen würdigen Platz in der Stube bekommen!!!